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Geschichtliche Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Schönborn

Im Kirchenbuch von Schönborn, finden sich von 1755 bis 1822 verschiedene Nachrichten, insbesondere auch über allerhand Brandschäden in Schönborn. Größeren Bränden standen die Menschen meistens völlig rat- und hilflos gegenüber. Mit Eimern schöpften sie das Wasser, wo es am nächsten zu erreichen war und versuchten damit, das Feuer zu löschen. Brandhaken, Leitern und Äxte waren ihre Ausrüstung.

 

Es wird berichtet: Am 06. Mai 1841 entstand eine große Feuersbrunst im Dorfe, durch welche 15 Wohn- häuser, 11 Scheunen, 36 Ställe und 15 andere Gebäude in Asche verwandelt wurden. Über 100 Stück Vieh und leider auch 3 Menschen kamen in den Flammen um. Immer wieder fanden sich beherzte Menschen zusammen, um mit einfachsten Abwehrmitteln das Leben, Hab und Gut ihrer Mitmenschen zu schützen und zu retten.

 

So kam es auch für das Dorf Schönborn, Amt Dobrilugk, zur ersten Feuerlöschordnung, die am 11. März 1865 vom königlichen Landrat in Luckau bestätigt wurde. Hierin gab es Vorschriften, welche den Zweck hatten, Feuersbrünste zu verhüten und zu bekämpfen.

 

An gemeinschaftlichen Löschgerätschaften wurden gehalten:

1. Eine fahrbare Feuerspritze mit Zubehör

2. Vier Feuerhaken von 24 Fuß Länge

3. Zwei Feuerleitern von 30-40 Fuß Länge

4. Zwei Sturmfässer

5. Zehn Feuereimer

 

Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Schönborn

 

Dennoch wollen wir nicht verkennen, dass erst mit der Gründung der Freiwilligen Feuerwehren das gesamte Feuerlöschwesen geordnete Formen annahm. In den Jahren 1880 und danach kam es in den Städten und Gemeinden der Provinz Brandenburg zur Gründung von Feuerwehren, die auf freiwilliger Basis die Verhütung und Bekämpfung von Bränden übernahmen. Es fanden sich auch in Schönborn Männer, die eine Wehr aufbauen wollten.

 

Die erste Versammlung wurde am 07. Februar 1909 an die Bürger bestellt und einberufen. 13 Männer waren es, die sich in die erste Stammrolle eintragen ließen und bei der zweiten Versammlung konnten weitere 14 Eintragungen in die Stammrolle vorgenommen werden.

 

Die erste Leitung der Ortswehr Schönborn setzte sich wie folgt zusammen:

Carl Helemann      Landwirt     Oberführer
Carl Kusch     Kaufmann   stellv. Oberführer
Paul Eulitz  Landwirt   stellv. Oberführer
Gustav Sandmann Landwirt stellv. Oberführer
Moritz Lichtenau Schmiedemeister  Zugführer
Bernhard Lex  Bäckermeister   Spritze
Otto Döbert    Gastwirt  Zugfr. Wasserwagen
Gustav Krüger   Musiker    Kapellmeister

 

Die wenigen Gerätschaften, eine kleine Handdruckspritze, ein Wasserwagen, mehrere Leitern und Einreißhaken waren in einem Holzschuppen gegenüber von Kubisch-Döbert untergebracht. Mit dem Bau eines Gemeindehauses wurde auch für die Feuerwehr gesorgt. Die Räume, in denen sich jetzt das Gemeindebüro befindet, wurde als Gerätehaus eingerichtet.

 

Nach den Wirren des ersten Weltkrieges kam es in den zwanziger Jahren zu einem großen Aufschwung in der Wehr. Über 120 Männer zählte man als Aktive oder zahlende Mitglieder.

 

Neue Geräte wurden gekauft, eine Handdruckspritze, die eine Leistung von 300 Liter hatte und mehrere 100m drücken konnte, war eine große Errungenschaft. Das Gerät konnte in Handzug oder Pferdezug in Stellung gebracht werden. An jeder Seite waren 4 Männer an den Druckbäumen nötig, um die Spritze zu bedienen, die dann nach etwa 10 Minuten beim Kommando "Ablösung vor" abgelöst wurden. Es waren also 16 Männer nötig, um beim Einsatz längere Zeit zu pumpen.

 

Auf dem Foto sieht man die Mitglieder der Feuerwehr Schönborn von dem Gerätehaus im

heutige Rat der Gemeinde im Jahre 1927. Im Hintergrund ist die mechanische Leiter

und die Handdruckspritze mit Schlauchnachläufer zu erkennen.

 

Die Gemeinde wurde größer und die Häuser höher. So z.B. die Mietshäuser vom Glaswerk, die Bäckerei Lex oder das Haus vom Schlossermeister Kiesel. Um auch solche Häuser zu schützen, wurde 1927 die 10m lange mechanische Leiter gekauft. Mit dieser Anschaffung vollzog sich auch eine Neueinteilung der Wehr.

 

Sie wurde eingeteilt in Steigerkorps, das etwa dem heutigen Angriffstrupp entspricht, in eine Schlauchabteilung und in den Zug der Handspritze. Der Übungsplatz der Wehr war auf der sogenannten Brache vor Schedlock, in der jetzigen Ringstraße. Dort war auch eine Saugstelle für die Handdruckspritze und der Schlauchtrockenturm. Dieser Turm hatte 3 Etagen, wo das Steigerkorps mit Hakenleitern übte und das Retten und Selbstretten probte.

 

  Auf dem Foto sieht das Steigerkorps im Jahre 1927. Im Hintergrund steht die mechanische Leiter.

 

Zu den Übungen wurde durch den Hornisten geblasen. So gab es verschiedene Signale. Solche die für die ganze Wehr zutrafen, wie z.B. "Feuerwehr hat Übung", oder Signale die nur für einzelne Züge bzw. die Führer gedacht waren. Die Übungen wurden nach der Übungsordnung des Brandenburgischen Provinzial Feuerverbandes e.V. durchgeführt.

 

Im Juni 1933 wurde eine neue Abteilung gegründet, denn die erste Motorspritze war gekauft worden. Es handelte sich dabei um ein Gerät der Firma Koebe aus Luckenwalde, die eine Leistung von 600 Litern pro Minute hatte. Die Spritze war in einem Spritzenträger untergebracht, der noch Holzräder mit Hartgummibereifung hatte.

 

Als man die erste größere Übung durchführen wollte, löste sich ein Rad in der Kurve vor der Gaststätte Döbert. Die vorgesehene Wasserentnahmestelle am Mühlenteich bei Starkes wurde nicht erreicht, zur Schadenfreude der Männer von der Handdruckspritze.

 

Auf dem Foto ist die mechanische Leiter im heutigen Zustand zu sehen.

 

 Um den Ausbildungsstand in den Wehren zu verbessern, wurden Amtwehren gegründet. Zur Amtswehr Schönborn gehörten Doberlug, Lindena, Tröbitz, Schilda und Schadewitz. Der erste Amtswehrführer war Schornsteinfegermeister Petras aus Doberlug. In den Jahren von 1930 bis zum Ausbruch des zweiten Weltkriegs 1939 wurden Feuerwehrfeste und Wehrtreffen durchgeführt, um bei Angriffsübungen und im Fußdienst einen Einblick in den Ausbildungsstand der Wehren zu bekommen. Beim Hakenleitersteigen waren es im Kreis Luckau besonders die Wehren Luckau, Kirchhain und Schönborn, die sich durch Schnelligkeit und Exaktheit auszeichneten.

 

Aus dieser Zeit entstammt auch die Freundschaft zur Kirchhainer Wehr, die sich auch nach dem Krieg bis zur heutigen Zeit fortsetzte.Durch den näher an die Gemeinde vorgerückten Tagebau wurden die Wasserverhältnisse in der Gemeinde Schönborn immer schlechter. So wurde 1936 unter Mitfinanzierung der Grube Hansa die Wasserleitung gebaut und 25 Hydranten für Feuerlöschzwecke aufgestellt

 

. Das Gerätehaus im Gemeindehaus war inzwischen zu klein geworden. Es wurde noch vor Ausbruch des Krieges ein neues Gerätehaus gebaut, welches schon an der Stelle stand, wo das jetzige Gerätehaus seinen Platz hat.Während des Krieges von 1939 bis 1945 wurde nur noch die nötigste Instandhaltung durchgeführt.

 

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